02/07/2024 0 Kommentare
Bewerber:innen unterwegs in Reinickendorf - Superintendent:innen-Wahl am 18.03.2023
Bewerber:innen unterwegs in Reinickendorf - Superintendent:innen-Wahl am 18.03.2023
# Aktuelles

Bewerber:innen unterwegs in Reinickendorf - Superintendent:innen-Wahl am 18.03.2023
Die drei Kandidat:innen für das Superintendent:innen-Amt haben sich am Mittwoch, 1. März, in der Gnade-Christi-Kirche in der Kirchengemeinde Tegel-Borsigwalde den Pfarrer:innen und kreiskirchlichen Mitarbeitenden im Kirchenkreis Reinickendorf vorgestellt. Das Team aus Pfarrer Volker Lübke (rechts im Foto) und Pfarrerin Ute Sauerbrey (Mitte) - die sich das Amt hälftig teilen wollen - und im Anschluss der Einzelkandidat Pastor Thomas Harms (links) haben ihre beruflichen Lebenswege skizziert, ihre Ideen und Vorstellungen für die Kirchengemeinden, kirchlichen Einrichtungen und Arbeitsfelder beschrieben und Fragen beantwortet.
Die Kandidat:innen haben am 5. und 12. März ihre jeweiligen Vorstellungsgottesdienste mit anschließendem Vortrag und Aussprache gehalten. Das Thema des Vortrags lautete: "Was erachten Sie als notwendig, um den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen im Kirchenkreis Reinickendorf gerecht zu werden?". Die Kreissynodalen stimmen am 18. März 2023 auf der Kreissynode - dem Kirchenparlament - über die Besetzung des Superintendent:innen-Amtes, der faktischen Leitung des Kirchenkreises, ab.
Thomas Harms ist in Lüneburg geboren. Er hat in Bethel, Berlin, Bern, Heidelberg und Göttingen Theologie und in Bern und Göttingen Pädagogik M.A. studiert und hat als Sondervikar im Maßregelvollzug in Niedersachsen gearbeitet. In der Uni-Stadt Göttingen und im ländlichen Südniedersachsen war er Gemeindepastor. Er war viele Jahre lang Gefängnisseelsorger, neun Jahre Diakoniepastor in Göttingen und drei Jahre Pastor im Grenzdurchgangslager Friedland. Von 2020 bis 2021 war er Vorstand des Diakonischen Werkes Christophorus Göttingen e.V. und seit August 2021 ist er Pastor der Nicolaikirchengemeinde in Herzberg am Harz. Der 57-Jährige hat vier erwachsene Kinder.
Volker Lübke, geboren in Berlin, hat in Berlin und Marburg Psychologie und Theologie studiert. Von 1990 bis 2003 war er Pfarrer der Wicherngemeinde in Berlin-Spandau und gehörte von 1996 bis 2003 dem Leitungskollegium des Kirchenkreises Spandau an. 2003 wechselte er in den Kirchenkreis Reinickendorf, war dort bis 2018 Pfarrer der Matthias-Claudius-Gemeinde. Seit 2018 ist er Pfarrer der Gemeinde Alt-Wittenau und seit 2013 stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises. Der 62-Jährige hat drei erwachsene Kinder.
Ute Sauerbrey ist in Berlin geboren. Sie hat in Berlin, Heidelberg und Jerusalem Theologie studiert. Nach ihrem Vikariat im damaligen Kirchenkreis Pankow arbeitete sie sieben Jahre als Lektorin und Redakteurin der "Evangelischen Wochenzeitung. Die Kirche" im Berliner Wichern-Verlag. Parallel dazu war sie Pfarrerin im Ehrenamt in der Sophien-Gemeinde (heute: Gemeinde am Weinberg) in Berlin-Mitte. Seit 2009 ist sie Pfarrerin in Berlin-Lübars und seit 2014 Mitglied im Kreiskirchenrat des Kirchenkreis Reinickendorf. Die 51-Jährige hat vier zum Teil bereits erwachsene Kinder.
Wir haben den Kandidat:innen drei Fragen gestellt, die sie uns hier beantworten:
Herr Harms, warum wollen Sie Superintendent des Kirchenkreises Reinickendorf werden?
Thomas Harms: „Der bunte und hochgradig facettenreiche Kirchenkreis Reinickendorf bietet für mich große Gestaltungs- und Verantwortungsbereiche. Wie können wir gemeinsam als Christenmenschen in unserem Lebens- und Wohnbereich evangelisches Dasein so gestalten, dass wir zusammen friedvoll und fröhlich leben können? Als Superintendent werde ich wohlgesonnen auf alle Menschen im Kirchenkreis zugehen und erst einmal zuhören, was diese Menschen umtreibt und bewegt. Aufgrund meiner beruflichen und persönlichen Vita verfüge ich über einen breiten Erfahrungsschatz, wie notwendige Veränderungen im Kirchenkreis miteinander moderiert und umgesetzt werden können. Als Superintendent bin ich für Mitarbeitende und Ehrenamtliche auch ein positiv zu verstehender „Prellbock“, der etwaige Konflikte abfedern und möglichst lösen will.“
Was war Ihnen bei Ihrer Arbeit als Pfarrer bisher am wichtigsten?
Thomas Harms: „Als Pfarrer in ganz unterschiedlichen Handlungsfeldern der Hannoverschen Landeskirche (Psychiatrie, Gefängnis, Diakonie Grenzdurchgangslager und Gemeinde) habe ich es immer und zugleich mit dem Menschen als Geschöpf Gottes zu tun. Jeder Mensch wird von Gott gleich erachtet und von Angesicht zu Angesicht angesehen. Dieses habe ich als Seelsorger als Primat meines Handelns, Redens, Predigens und qualifizierten Schweigens grundsätzlich ins Zentrum meines pfarramtlichen Dienstes gestellt. Gerade bei den Kasualien ist das gesprochene Trostwort, die Zuwendung beispielsweise zum Täufling und seiner Familie und gegenüber den Trauernden im Beerdigungsfall immens wichtig und unabdingbar.“
Was sind Ihre Stärken? Was sind Ihre Schwächen?
Thomas Harms: „Ich finde es vermessen von eigenen vermeintlichen Stärken zu sprechen. Jedoch will ich dieser Frage auch nicht ausweichen. „Getretener Quark wird selten stark“: Daher beschreibe ich Probleme nicht allzu gern zu lange, sondern bin ein Freund des Lösens ebensolcher. Nachts gehe ich gerne mal über rote Ampeln, wenn ich glaube, dass kleine Kinder bereits schlafen. Meine erwachsenen Kinder sehen da bei mir eine eindeutige Charakterschwäche…“
Herr Lübke, warum wollen Sie Superintendent des Kirchenkreises Reinickendorf werden?
Volker Lübke: „Ich will gern meine Tätigkeit als Superintendent fortsetzen, um die gegenwärtig im Kirchenkreis von mir mitverantworteten Prozesse weiterführen und mitsteuern zu können. Ich denke dabei an die regionale Entwicklung, die ich ja schon seit längerem als stellvertretender Superintendent mitgestaltet habe, aber auch an die Gründung des Kita-Gemeinde-Verbandes und den Prozess der Immobilienentwicklung sowie insbesondere an die Begleitung des Neubaus des Familienzentrums in der Titiseestraße. Wir sind im Kirchenkreis in einem Reformprozess, bei dem ich mit meinen Erfahrungen und Kenntnissen für den Kirchenkreis weiterhin hilfreich sein kann.“
Was war Ihnen bei Ihrer Arbeit als Pfarrer bisher am wichtigsten?
Volker Lübke: „Ein Schwerpunkt meiner Arbeit war es immer, mit den verschiedenen Menschen in der Gemeinde und im Kirchenkreis über die Frage, was es in unserer Gegenwart heißt, als Christ zu leben, ins Gespräch zu kommen. Dieses Ziel habe ich sowohl in meiner Verkündigung als auch in der Konfirmanden- und Jugendarbeit verfolgt. Darüber hinaus war ich zumeist auch als geschäftsführender Pfarrer tätig und habe auch die Zusammenarbeit mit den Menschen in den verschiedenen Gremien der Gemeinde immer als wichtig erachtet. Denn als Pfarrer sollten wir keine Solisten sein, sondern mit den Verantwortlichen der Gemeinde und den Mitarbeitenden zusammenwirken.“
Was sind Ihre Stärken? Was sind Ihre Schwächen?
Volker Lübke: „Das ist natürlich immer etwas schwierig von sich selber zu sagen. Aber ich denke, dass ich ein sehr kommunikativer Mensch bin, der gelernt hat, strategisch zu denken und zu handeln und dabei die Menschen, mit denen ich gemeinsam Verantwortung trage, mitzunehmen. Ich halte mich für einen Teamplayer, der in der Zusammenarbeit mit anderen Verantwortlichen Ziele definieren und verfolgen kann. Und falls Humor eine Stärke sein kann, bringe ich diese sicherlich mit. Eine Schwäche ist wohl meine Ungeduld, aber die zu zügeln habe ich im Laufe der Jahre schon ganz gut gelernt.“
Frau Sauerbrey, warum wollen Sie Superintendentin des Kirchenkreises Reinickendorf werden?
Ute Sauerbrey: „Nach 14 Jahren als Gemeindepfarrerin möchte ich gerne mehr Verantwortung übernehmen in einem Kirchenkreis, den ich bereits kenne und liebe, dem ich sehr viel zutraue und für den ich mich auch schon seit 2014 im Kreiskirchenrat engagiere.“
Was war Ihnen bei Ihrer Arbeit als Pfarrerin bisher am wichtigsten?
Ute Sauerbrey: „Die Begegnung mit den Menschen innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Gespräch über das, was uns hält und trägt, was wirklich wichtig ist im Leben - auch ganz am Ende noch. Das gemeinsame Feiern. Kinder groß werden sehen - vom Kita-Kind zur Konfirmation und darüber hinaus. Erleben, wie Menschen sich in Verantwortung nehmen lassen, an sich selbst Kompetenzen entdecken und diesen Prozess begleiten. Und das gemeinsame Suchen nach Antworten: Wie können wir diese Welt zu einem helleren Ort machen?“
Was sind Ihre Stärken? Was sind Ihre Schwächen?
Ute Sauerbrey: „Ich glaube, dass ich gut auf Menschen zugehen kann. Dass ich gut zuhören kann, gemeinsam mit Menschen nach Lösungen auch für festgefahrene Probleme suchen kann. Ich glaube, dass ich nicht nur gerne, sondern auch gut predige und Gottesdienste feiere. Wer von mir erwartet, dass ich mit starkem Arm durchgreife und superschnell Veränderungen herbeiführe - der wird vielleicht enttäuscht. Wenn man Menschen mitnehmen will auf Veränderungs-Prozessen, dann muss man manchmal ein paar mehr Kreise drehen, aber am Ende trägt die gefundene Lösung dann auch besser.“
Hier sehen Sie Bilder vom Vorstellungsgottesdienst von Pfarrer Thomas Harms.
Die mögliche Wahl einer "Doppelspitze" beruht auf dem Beschluss der Kreissynodalen von der Sondersynode im Juni 2022, bei dem sie sich für den Erlass einer Verordnung auf der Grundlage des Strukturanpassungs- und Erprobungsgesetzes (StrErpG) ausgesprochen hatten. Die Strukturanpassungs- und Erprobungsverordnung für die Ephorale Leitung im Kirchenkreis Reinickendorf (StrErpVO EphL Reinickendorf) vom 26. August 2022, die am 1. März 2023 in Kraft getreten ist, lässt neben dem in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz üblichen Verfahren von Bewerbungen von Einzelpersonen erstmals auch Bewerbungen von Duos zu.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Wahlverfahren von Superintendent:innen.
Das Kirchenparlament wird sich bei der 7. Ordentlichen Tagung der 13. Kreissynode am 17./18. März außerdem weiter mit dem Sozialraum Reinickendorf beschäftigen. Dabei geht es diesmal um eine Bestandsaufnahme des sozial-diakonischen Handelns des Kirchenkreises und der Regionen. Weitere Themen sind: Vorstellung und Beschluss zur Finanzsatzung, Bericht über die Arbeit des Kreiskirchenrates, Nachwahlen für die Leitung der Zählkommission und das Amt des Kreissynodalrechners.
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