Neue evangelische Schule, Jugendkirche, mehr junge Menschen - Herbstsynode 2025 hat getagt

Neue evangelische Schule, Jugendkirche, mehr junge Menschen - Herbstsynode 2025 hat getagt

Neue evangelische Schule, Jugendkirche, mehr junge Menschen - Herbstsynode 2025 hat getagt

# Kreissynode

Neue evangelische Schule, Jugendkirche, mehr junge Menschen - Herbstsynode 2025 hat getagt

Eine neue evangelische Integrierte Sekundarschule (ISS) mit Oberstufe, eine Jugendkirche, mehr Beteiligung von jungen Menschen in kirchlichen Gremien, Klimaschutz, Immobilienentwicklung, Stellenplan und Personalplanung, die Bildung der Geschäftsstelle des neuen Evangelischen Kita-Gemeindeverbandes, Kirchenasyl u.a. waren Thema auf der 11. Ordentlichen Tagung der 13. Kreissynode – dem Leitungsgremium – des Kirchenkreises Reinickendorf am 7./8. November 2025. Es handelte sich um die letzte reguläre Kreissynode dieser Legislaturperiode. Nach den Gemeindekirchenratswahlen im November 2025 findet am 13./14. März 2026 die Neukonstituierung der Reinickendorfer Kreissynode einschließlich der Neubildung aller Gremien statt.

Neue evangelische Integrierte Sekundarschule mit Oberstufe 

Superintendent Thomas Harms berichtete über den Stand des Projektes zum Bau einer zweiten evangelischen Schule im Kirchenkreis. Geplant sind eine Integrierte Sekundarschule (ISS) mit Oberstufe für 700-800 Schüler:innen und der Bau von 30-35 Wohnungen am Standort Tietzstraße in Borsigwalde. Die ISS ergänzt das Angebot der Evangelischen Schule Frohnau (Grundschule und Gymnasium). Harms sagte, die Kirchengemeinde Tegel-Borsigwalde wird von den Kosten der Liegenschaft befreit und evangelisches Leben wird im Quartier gesichert und ausgebaut.   

Harms fuhr fort, dass der Kirchenkreis in dem international tätigen niederländischen Bauunternehmen Ten Brinke einen finanzstarken und zuverlässigen Partner gefunden hat, mit dem bereits weitere Projekte realisiert wurden. Ten Brinke hat sich bereiterklärt, die sogenannten Aufwuchskosten der Schule zu übernehmen, die entstehen, da die Jahrgänge nicht gleich mit Schüler:innen ausgelastet sein werden. Weder die Kirchengemeinde noch der Kirchenkreis tragen das finanzielle Risiko. Es fallen lediglich Kosten für die Entwicklung der Verträge an, die der Kirchenkreis übernimmt. Die Kreissynode begrüßte die Planungen, nahm sie zustimmend zur Kenntnis und beauftragte den Kreiskirchenrat mit der Umsetzung des Projektes. 

Eine Jugendkirche für Reinickendorf

Die Kreissynodalen beschlossen ebenfalls die Erprobung einer Jugendkirche für Reinickendorf als gemeinsames Projekt der Kirchengemeinden und des Kirchenkreises zum 1. Januar 2026. Die Jugendkirche soll im Gemeindezentrum mit Kirchsaal der Evangelischen Andreas-Kirchengemeinde in der Finsterwalder Straße 66-68 angesiedelt werden. Mitarbeitende und Jugendliche sollen Angebote schrittweise partizipativ entwickeln und mit Unterstützung der Leitung des Kirchenkreises die Akquise von Drittmitteln vorantreiben. An dem Standort im Märkischen Viertel gibt es u.a. Kinder- und Jugendtheater unter der Leitung der theaterpädagogischen Mitarbeiterin der Gemeinde Peggy Langhans, woraus sich Synergien entwickeln können. Nach drei Jahren soll das Projekt Jugendkirche evaluiert und über eine Fortsetzung entschieden werden.

Mehr junge Menschen in die kirchlichen Gremien

Die Mitglieder der auf der Frühlingssynode 2025 gegründeten Arbeitsgruppe „Verjüngung der Gremien“ stellten den Entwurf einer Strukturanpassungs- und Erprobungsverordnung für die Wahl von sechs jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jahren vor, die durch den Kreisjugendkonvent als zusätzliche Mitglieder der Kreissynode direkt berufen und flexibel vertreten oder ausgetauscht werden können. Die 63 Kreissynodalen beschlossen diesen Antrag, der somit in die landeskirchlichen Gremien geht und voraussichtlich zum Januar 2026 in Kraft treten wird. Damit würde der Kirchenkreis Reinickendorf als erster Kirchenkreis der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in eine solche Erprobung der direkten Beteiligung junger Menschen bei der Bildung der Synode starten können. 

Segenshochzeitsfestival und „Junges Wohnen“ in Tegel-Süd

In seinem Bericht von der Arbeit des Kreiskirchenrates des vergangenen halben Jahres präsentierte Thomas Harms eine breite Palette von Veranstaltungen und Informationen. Das reichte von der 15-Jahr-Feier des FACE Familienzentrums und Diskussionsveranstaltungen zu Menschenrechtsverletzungen im Iran und zu der Frage „Wie geht es Juden in Deutschland nach dem 7.10.2023?“, über ein Segenshochzeitsfestival in und um die Dorfkirche Lübars herum, das Kirchenkreisfest Reinickendorf 2025, das Richtfest des kirchlichen Verwaltungsamtes, die Bildung von gemeinsamen Gemeindekirchenräten und den Besuch von Konsistorialpräsidentin Dr. Viola Vogel im Kirchenkreis bis hin zu der Grundsteinlegung für das Projekt „Junges Wohnen in Tegel-Süd“.  

Vier weitere Kreispfarrstellen zur besonderen Verfügung  

Die Kreissynodalen bestätigten den Beschluss des Kreiskirchenrates vom 1. Juli 2025 über die Errichtung von vier weiteren Kreispfarrstellen zur besonderen Verfügung, wirksam zum 1. September 2025. Das sei notwendig, um im pfarramtlichen Bereich die Verkündigung und Seelsorge zu gewährleisten, sagte Superintendent Thomas Harms. Diese Stellen können zeitlich befristet genutzt werden, bieten eine hohe Flexibilität und können auch für besondere Projekte und Vakanzen eingesetzt werden, fuhr er fort.  

Stellenplan erneut nicht genehmigungsfähig – Gesamtkirchengemeinde?  

Michael Dörr, Geschäftsleiter des Kirchenkreises, zeigte den Synodalen anhand der Zahlen, dass der Gemeinsame Stellenplan für das Jahr 2026 erneut nicht genehmigungsfähig ist. „Und das wird sich voraussichtlich auch für das Jahr 2027 nicht ändern“, sagte Dörr. Die vor rund zwei Jahren von der Kreissynode eingesetzte AG Personalplanung hatte vor diesem Hintergrund die Aufgabe, neue Strukturen für die Zukunft des Kirchenkreises zu entwickeln. Stephanie Waetzoldt, stellvertretende Superintendentin und Vorsitzende der AG Personalplanung, erläuterte das umfangreiche und dezidierte Modell mit „Grundausstattung und Unterstützungsstellen“. Für die praktische Umsetzung sieht die AG jedoch zahlreiche bürokratische Schritte und Herausforderungen.  

Die AG Personalplanung zieht folgendes Fazit: „Die zuletzt benannten Herausforderungen (arbeitsrechtliche und steuerliche) sind in der derzeitigen Struktur von KK und Gemeinden als jeweils eigenständige Körperschaften des öffentlichen Rechts nur teilweise zu lösen. Ein Modell, bei dem die arbeitsrechtlichen und steuerlichen Herausforderungen aufgelöst wären, ist das Modell „Gesamtkirchengemeinde“. Die Kreissynodalen beschlossen, der nächsten Synode u.a. folgendes zu empfehlen: „Beschlussfassung über die Änderung der Stellenzuweisung: Grundausstattung je 4000 Gemeindeglieder: 100% Pfarrstelle, 150% DSP/Kirchenmusik, 100% Verwaltung/Hausmeister.“  

Klimaschutzfonds: Sechs Anträge bewilligt, aber nur ein Projekt realisiert  

Über die Arbeit der AG Klimaschutz berichtete der Vorsitzende Helmut Krüger-Danielson, der im Kirchenkreis Reinickendorf Beauftragter für die Umwelt ist. Er sagte, dass entsprechend der von der Landeskirche intern festgelegten CO2-Bepreisung in den letzten drei Jahren knapp 300.000 € dem Klimaschutzfonds des Kirchenkreises Reinickendorf zugeflossen sind. Von den bisher sechs bewilligten Zuschuss-Anträgen, die Mittel aus diesem Fonds erhalten sollen, ist jedoch erst ein Projekt realisiert worden. Dabei handelt es sich um die Modernisierung der Heizungsanlage der Dorfkirche Alt-Reinickendorf. Es zeige sich erneut, dass Modernisierungs- und Bauvorhaben sehr langwierig seien. Um dem Ziel des Klimaschutzgesetzes der EKBO – Ausstoß von klimaschädlichen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 „auf Null“ zu reduzieren – zu entsprechen, müssten im Kirchenkreis 5-6 Immobilien jährlich klimaneutral umgestaltet werden. „Aber dabei sind wir noch lange nicht“, sagte Krüger-Danielson.  

Dringend notwendig: Gemeinsame Immobilienplanung  

Steffi Zotzmann, die Vorsitzende des Ausschusses Immobilienentwicklung, berichtete von der Erarbeitung der Konzeption zur Immobilienplanung im Jahr 2022, der daraus folgenden Einrichtung und Besetzung einer Projektstelle zur Unterstützung der Immobilienentwicklung - paritätisch besetzt durch Janos Muchametow und Yvonne Wienke - und zahlreichen Workshops zur Unterstützung der Gemeinden. Trotzdem sei es nicht gelungen, im Frühjahr 2024 durch die Kreissynode eine gemeinsame Immobilienplanung zu beschließen, die ab dem Haushaltsjahr 2025 wirksam sein sollte. „Dieses ehrgeizige und unrealistische Ziel wurde gemeinsam nicht erreicht“, sagte Zotzmann.  

Deshalb sei die Hauptaufgabe des zukünftigen Ausschusses - neben der weiteren Beratung der Gemeinden - die Erstellung einer gemeinsamen Immobilienplanung, fuhr Zotzmann fort. Während der jetzige Ausschuss die Grundlagen erstellt habe (z.B. eine Datenbank mit allen Gebäudeinformationen) und von den Regionen deren Arbeitsschwerpunkte erhalten hat, müsse der zukünftige Ausschuss diese Informationen in Zusammenarbeit mit den Regionen und dem Kirchenkreis verbinden, um die kreiskirchlichen Schwerpunkte und dazugehörigen Gebäude festlegen zu können.  

Geschäftsstelle des Kita-Gemeindeverbandes  

Die stellvertretende Superintendentin Stephanie Waetzoldt berichtete, dass alle 18 der in gemeindlicher Trägerschaft befindlichen evangelischen Kitas im Kirchenkreis zum neuen Evangelischen Kita-Gemeindeverband Reinickendorf gewechselt sind. Zum 1. Januar 2026 wird der Verband seine neue Geschäftsstelle in den Räumen des Lutherhauses der Evangelischen Luther-Kirchengemeinde Alt-Reinickendorf in der Baseler Straße beziehen. Die personelle Ausstattung besteht aus einer Geschäftsleiterin (100%), zwei Sachbearbeiterinnen (á 40%), einem Hausmeister (65%) und einem Mitarbeiter für Finanzen- und Controlling (50%), der bei einem Dienstleistungsunternehmen beschäftigt ist. Im Jahr 2026 soll die Stelle einer Kita-Fachberatung (75%) ausgeschrieben werden.  

Kirchenasyl: „Staat an geltendes Recht erinnern“  

Pfarrerin Margareta Trende berichtete über die Kirchenasylarbeit der Evangeliums-Kirchengemeinde. Sie sagte, die Gewalt habe in Europa in Ländern wie Polen, Bulgarien, Litauen und Slowenien in den vergangenen Jahren zugenommen und Geflüchtete, die aus Kriegsgebieten wie Syrien oder Afghanistan stammen, erlebten zunehmend Menschenrechtsverletzungen. Ihnen werden die Handys weggenommen, sie werden ausgezogen, ins Gefängnis gesteckt, gefoltert. „Kirchenasyl ist der Versuch einer Kirchengemeinde, eine Zeit zu schaffen, um zuständige Behörden auf eine besondere humanitäre Härte im Einzelfall hinzuweisen und eine angemessene Lösung einvernehmlich herbeizuführen“, sagte Trende. Auf diesem Weg versuche eine Kirchengemeinde, den Staat an geltendes Recht zu erinnern (Dublin-Verordnung Selbsteintrittsrecht*).  

Seit April 2021 hat die Evangeliums-Kirchengemeinde 28 Kirchenasyle gewährt. Insgesamt 55 Menschen (9 Frauen, 18 Kinder und 28 Männer) aus zehn Nationen, z.B.  Syrien, Afghanistan, Irak, Tschetschenien, hat die Gemeinde unterstützt. Alle Menschen haben anschließend einen Schutzstatus in Deutschland erhalten. Für die Gemeinde bedeutet das Gewähren von Kirchenasyl unter anderem, dass sie Menschen kennenlernt, die die Gemeinde bereichern. „Das sind alles einzelne Schicksale. Wir bekommen die Welt in unsere Gemäuer, in unsere Kirchen und werden auch beschenkt mit tollen Menschen“, sagte Trende. Die Gemeinde müsse Wohnmöglichkeiten anbieten, was oft in Zusammenarbeit mit Asyl in der Kirche Berlin/Brandenburg e.V. (AiK) oder anderen Gemeinden/Kirchenkreisen geschehe. Auch müsse die Kirchengemeinde für die finanzielle Grundversorgung aufkommen, wofür es wiederum u.U. Möglichkeiten der Unterstützung durch den Kirchenkreis oder AiK gibt. Pfarrerin Trende rief die Synodalen dazu auf, als Gemeinde Kirchenasyl zu gewähren. „Es werden dringend Gemeinden gesucht“, sagte sie und bot ihre Unterstützung an (E-Mail: trende@evangeliums-gemeinde.de, Telefon: 030/91 74 41 16).

Weitere Themen waren der Haushaltsplan des Kirchenkreises für 2026, der beschlossen wurde, und die Kollektenanträge für das Jahr 2026, über die ebenfalls entschieden wurde.

 

Die Kreissynode am 7./8. November 2025 war die letzte reguläre Synode dieser Legislaturperiode. Nach den Gemeindekirchenratswahlen im November 2025 findet am 13./14. März 2026 die Neukonstituierung der Kreissynode statt.  

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed