02/07/2024 0 Kommentare
"Straßen für alle - Raum für Vielfalt", Demo führt zu Erhalt des Spielstraßen-Projektes im Hausotter-Kiez
"Straßen für alle - Raum für Vielfalt", Demo führt zu Erhalt des Spielstraßen-Projektes im Hausotter-Kiez
# Aktuelles

"Straßen für alle - Raum für Vielfalt", Demo führt zu Erhalt des Spielstraßen-Projektes im Hausotter-Kiez
Die Demonstration auf der Kamekestraße im Hausotter-Kiez in Reinickendorf-Ost für den Erhalt des Projektes temporärer Spielstraßen am 20. Juni 2024 war erfolgreich. Sie hat dazu geführt, dass das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks Reinickendorf auf die unrealistischen Haftungsregelungen im Kooperationsvertrag mit dem Kirchenkreis Reinickendorf verzichtet. Stattdessen hält das Amt in der neuen Nutzungsvereinbarung lediglich fest: "Die Haftung beider Vertragsparteien richtet sich nach den gesetzlichen Vorschriften."
Thomas Harms, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Reinickendorf, der Träger der KreativFabrik ist, zeigte sich nach dem Verzicht auf die umstrittene Passage sehr zufrieden. "Wir freuen uns, dass es damit eine Vertragsgrundlage gibt, mit der wir gut für die und mit den Menschen im Hausotter-Kiez arbeiten können und dass wir jetzt weiterhin gewohnt fröhlich und zielführend mit dem Bezirksamt zusammenarbeiten werden", sagte er.
Die KreativFabrik in Reinickendorf-Ost wollte in Kooperation mit verschiedenen sozialen Trägern während der Sommermonate weiterhin temporäre Spielstraßen für große und kleine Menschen in einer lebendigen Nachbarschaft anbieten. „Doch das wurde uns durch den Kooperationsvertrag mit dem Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks Reinickendorf unmöglich gemacht, da wir – anders als in den anderen Berliner Bezirken – für alle Schäden am Straßenkörper und an Bestandteilen der Straße sowie für Körper-, Sach- und Vermögensschäden Dritter haftbar gemacht wurden“, erklärte Harms. Der Kirchenkreis hatte deshalb die Demonstration auf der Kamekestraße zwischen Herbststraße und Hausotterplatz angemeldet.
Harms hatte die ersatzlose Streichung der umstrittenen Passage aus dem Vertrag gefordert, die in der Vorlage des Berliner Senats nicht vorkommt, sondern in Reinickendorf zusätzlich aufgenommen wurde. „Wie sollen wir für den Hausotter-Kiez absolut nötige Integration fördern, ohne niedrigschwellige nachbarschaftliche Begegnungsmöglichkeiten schaffen zu können?“, fragte er. Das Spielstraßen-Projekt wird inzwischen nicht nur durch berufliche Mitarbeiter:innen unterschiedlicher Träger im Kiez, sondern auch von sehr vielen ehrenamtlichen Helfer:innen mitgetragen. So übernehmen Jugendliche und Eltern abwechselnd die Aufsicht an den Absperrungen, engagieren sich beim Fußballturnier oder beim Basteln, motivieren Kinder zum Müllsammeln und kommen dabei wunderbar miteinander ins Gespräch. Fachlich ist das Projekt auf jeden Fall gewollt, denn es wird jährlich vom Jugendamt Reinickendorf mit ca. 5000 Euro gefördert.
Am 22. September 2023 hatte die damalige Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner die temporäre Spielstraße zwischen Hoppe- und Herbststraße im Hausotter-Kiez am internationalen autofreien Tag stellvertretend für alle 40 Spielstraßen des Tages in der ganzen Stadt eröffnet und gesagt: „Unsere Kinder brauchen öffentlichen Raum zum Spielen. Sie sollen ihre Nachbarschaft einmal anders kennenlernen als an normalen Tagen.“ Und die ebenfalls an der Eröffnung der Aktion beteiligte Reinickendorfer Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner hatte mit Blick auf die Bedeutung von Spielstraßen für das Zusammenleben in der Gesellschaft gesagt: „Die Spielstraße ist ein ganz wichtiges Zeichen in die Gesellschaft hinein, das heute hier gesetzt wird, nämlich zu sagen: Wir sind eine große Gemeinschaft, die füreinander da ist. Jeder ist für den Anderen da. Man hört sich an, was die anderen zu sagen haben, man hat Zeit für Gespräche.“
Die Demonstration am 20.6.2024 hatte laut übereinstimmenden Angaben von Polizei und Veranstalter ca. 70-80 Teilnehmer:innen. Der Verlauf war friedlich, voller Freude und laut und die Kinder malten ihre Wünsche mit Straßenmalkreide auf den Asphalt. Die Demonstration umrundete im Verlauf den Hausotterplatz und klang bei einem bunten Fest auf der Straße aus.
Fotos: Kirchenkreis Reinickendorf | Hanna Halfon
Ansprechpartnerin: Kristin Schöppe, Leiterin der KreativFabrik, Tel. 0176 45826721
Hintergrund:
Die KreativFabrik ist ein ein wochentäglich ab 13 Uhr geöffnetes Haus der offenen Tür für Kinder zwischen sechs und 13 Jahren und ihre Eltern, das vom evangelischen Kirchenkreis Reinickendorf getragen wird. Es gibt auch Angebote am Wochenende. Die Kinder können u.a. basteln, spielen, töpfern, toben, tanzen, Musik machen, Gitarre spielen lernen und den kleinen Obst- und Gemüsegarten pflegen. Sie erhalten Unterstützung bei den Hausaufgaben und es gibt regelmäßig Projekte und Ausflüge. Fünf festangestellte Mitarbeiter:innen, derzeit neun Honorarkräfte und acht Ehrenamtliche kümmern sich um die rund 30-40 Kinder, die das Haus während der Schulzeit täglich besuchen. Während der Ferien sind es etwa 20-30 Kinder täglich. Maßgeblich finanziert wird die KreativFabrik durch den Bezirk Reinickendorf.
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